Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland



Medienkonsum bei Kindern Handy

Die Entwicklungen im Bereich der Medien schreiten rasant voran und der Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen wirkt sich immer mehr auf das Freizeitverhalten aus. Meilensteine in den vergangen Jahren waren der Computer, das Handy, verschiedene Spielekonsolen und natürlich das Internet. Die heutige Generation von Kindern und Jugendlichen ist mit diesen Technologien aufgewachsen und die Nutzung der verschiedenen Medien ist für sie selbstverständlich. Häufig kennen sie sich schnell besser aus als ihre Eltern.
Aktuelle Entwicklungen wie soziale Netzwerke (Facebook, Instagram, etc.), die immer größer werdende Mobilität (Smartphones, Tablet PCs, mobile Spielekonsolen) und neue technologische Errungenschaften (3D-Fernsehen, Fitness Games – Steuerung von Videospielen mit Körperbewegungen) lassen ständig neue Möglichkeiten entstehen, sich in der „virtuellen Welt“ zu bewegen.

Mediennutzung in Deutschland

Die mediale Ausstattung in den Haushalten ist heute in den meisten Fällen sehr umfangreich. 99% der Haushalte besitzen ein TV, 97% ein Handy/Smartphone, 94% einen PC/Laptop, 97% Internet und 76% eine Spielekonsole. Wer meint, die Geräte seien ja meist im Besitz der Eltern, täuscht sich. 61% der Kinder zwischen 6 und 19 Jahren besitzen ein Handy/Smartphone, 61% eine Spielekonsole und 42% einen PC/Laptop1.

Die extensive Nutzung der Medien lässt sich nicht nur anhand einer Untersuchung2 aus dem Jahre 2006 belegen, sondern wurden auch in einer Folgebefragung von KiGGS3, deren Ergebnisse im Jahr 2013 veröffentlicht wurden, noch einmal bestätigt. Demnach verbringen 67 Prozent der 11-17-jährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland täglich mehr als zwei, 36 Prozent mehr als vier und 17 Prozent über sechs Stunden vor dem Fernseher, dem Computer oder der Spielekonsole. Dieser intensive Medienkonsum ist häufig auch mit Schulproblemen verbunden, die sich in Unlust und Unzufriedenheit mit den eigenen Leistungen äußern.

Auswirkungen des Medienkonsums

Der wachsende Medienkonsum geht oftmals zu Lasten der körperlichen Aktivität. Zwar gibt ein Großteil der Kinder an, regelmäßig Sport zu treiben, aber bereits bei den 11-17-Jährigen rückt Sport und Bewegung häufig in den Hintergrund. Die aktuelle Bewegungsempfehlung der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO), die zu mindestens 60 Minuten körperlicher-sportlicher Aktivität am Tag rät, wird nur von jedem 4. Jungen und sogar nur von jedem 6. Mädchen erfüllt!
Hinzu kommt eine sehr enge Wechselwirkung zwischen Medienkonsum und Adipositas. Gortmaker et al. fanden heraus, dass Adipositas 5,3-mal häufiger auftrat, wenn der TV-Konsum bei 3-5 Std. pro Tag (im Vergleich zu 0-2 Std. pro Tag) lag4. Zum anderen schneiden Kinder mit eigenem Fernsehgerät in Mathe-, Lese- und Verständnis-Tests deutlich schlechter ab als Gleichaltrige ohne ein eigenes Fernsehgerät5.

Empfehlungen für den Medienkonsum bei Kindern

Im Folgenden haben wir für Sie einige Empfehlungen zusammengestellt, die als Orientierung für einen angemessenen Medienkonsum bei Kindern dienen können. Die Zahlen beruhen auf den Einschätzungen von Experten des NRW-Präventionskongresses, der im März 2012 an der Deutschen Sporthochschule Köln stattfand:

  • kein Fernseher / Laptop ins Kinderzimmer
  • Altersgemäße Beschränkung des Medienkonsums in der Freizeit:
    • bis 2 Jahre 0 min.
    • Kindergartenalter max. 30 min
    • Grundschulalter max. 60 min
    • ab 12 Jahre max. 120 min

Natürlich soll hier keine Verteufelung der Medien stattfinden. Eine gewisse Mediennutzung und Medienkompetenz ist für Kinder und Jugendliche heute einfach erforderlich, aber dazu gehört auch die Beschränkung auf ein verantwortliches Maß des Medienkonsums! Weiterhin gibt es mittlerweile auch interessante Ansätze wie z.B. Konsolenspiele, die auf Körperbewegungen reagieren. Diese könnten wirksam genutzt werden, um Kinder und Jugendliche zu körperlicher Aktivität anzuregen.

Der Medienkonsum bei Kindern darf zu keiner Verdrängung von sportlichen Aktivitäten oder dem klassischen Draußen spielen führen. Gerade hier sind natürlich auch die Eltern dafür verantwortlich, dass der Medienkonsum ihrer Kinder sich in einem vernünftigen Rahmen bewegt. Einen perfekten Ausgleich zu häufigem Medienkonsum bieten natürlich auch unsere Sportcamps in Deutschland und England, die das Ziel verfolgen Teilnehmer langfristig für Sport und Bewegung zu begeistern.

 

Literatur:
1 Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest (MPFS): FIM-Studie, Stuttgart 2012
2 Pfeiffer et al: Mediennutzung, Schulerfolg, Jugendgewalt und die Krise der Jungen. In ZJJ – Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe. Heft 3, S. 295-309, 2006
3 Robert Koch Institut (Hrsg.), Dr. Ellert et al.: „KiGGS Folgebefragung – Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland 2013; S. 37-38., 2013
4 Gortmaker et al.: Arch Pediatr Adolesc Med, 150: 356ff, 1996
5 Borzekowski und Robinson, Arch Pediatr Adolesc Med, 159: 607ff. 2005